Klimaschutz geht alle an

Autor , Fotos Salome Roessler

Wenn es um Klimaschutz geht, sind wir alle gefordert, uns gemeinsam zu engagieren. Davon ist Ansgar Roese überzeugt. Als Prokurist und Abteilungsleiter verantwortet er die Themen Stadtentwicklung, Standortpolitik, Immobilien, Logistik und Mobilität bei der Wirtschaftsförderung Frankfurt am Main. Außerdem ist er unter anderem Mitglied der Jury beim „Ideenwettbewerb Klimaschutz“ des Klimareferates der Stadt Frankfurt am Main.

Ansgar Roese sitzt auf einem Fensterbrett, dahinter die Frankfurter Skyline. Herr Roese trägt einen Anzug, hat kurze Haare und lächelt in die Kamera.

In diesem Jahr fand der Wettbewerb, in dem neue Geschäftsideen und technische Neuheiten gesucht wurden, die nachweislich CO2 in Frankfurt einsparen können, zum vierten Mal statt. So war er auch diesmal daran beteiligt, die Ideen auszuwählen, die ausgezeichnet und gefördert werden sollen. „Die Arbeit in der Jury ist inhaltlich sehr spannend. Von den vielen innovativen Klimaschutzprojekten kann auch die Wirtschaft profitieren! Interessant ist darüber hinaus, wie sich selbst mit kleinen Veränderungen doch einiges bewirken lässt“, so Roese.

Gemeinsam mit den anderen Jury-Mitgliedern prüft Roese die eingereichten Klimaschutzprojekte und bewertet sie nach bestimmten Kriterien. Dazu zählen beispielsweise,

  • wie innovativ die Idee ist,
  • wieviel CO2 damit eingespart werden kann,
  • inwiefern sie umsetzbar und wirtschaftlich ist und
  • sich nach der Förderung dauerhaft im Markt etablieren lässt.

Roeses Anliegen ist es, dass sich Wirtschaftsakteure mit den Preisträgern vernetzen, deren Ideen aufgreifen und gegebenenfalls gemeinsam an der Umsetzung arbeiten.

Schwarz-weiß Portrait von Ansgar Roese. Er hat kurze Haare und lächelt in die Kamera.
Ansgar Roese
Wirtschaftsförderung Frankfurt am Main

„Von den vielen innovativen Klimaschutzprojekten kann auch die Wirtschaft profitieren!“

Mit innovativen Ideen die Stadt entlasten

Er selbst betreut einige solcher Projekte, zum Beispiel im Bereich Logistik und Mobilität. Seit mittlerweile zwölf Jahren hat er das Thema bei der Wirtschaftsförderung unter seiner Obhut. In diesem Zusammenhang setzt er sich unter anderem intensiv mit E-Mobilität auseinander. Hintergrund ist, dass die Wirtschaftsförderung den städtischen Auftrag hat, die Koordination der E-Mobilitätsaktivitäten im Stadtgebiet wahrzunehmen.

Eine davon ist ursprünglich ebenfalls aus dem „Ideenwettbewerb Klimaschutz“ hervorgegangen: die Cargo-Tram, auch Güterstraßenbahn genannt. Es soll hierbei um die Wiederbelebung der alten Idee der Nutzung der Straßenbahnnetze für Gütertransporte gehen, kombiniert mit sogenannten Micro-Depots und dem Einsatz von Lastenfahrrädern zur Feinverteilung der Ware. „Mit Cargo-Tram und Micro-Depots lassen sich Treibhausgase sowie Feinstaubemissionen reduzieren“, fasst Roese zusammen. Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt geht es jetzt darum, die Idee gemeinsam mit den verschiedenen Projektpartnern zu institutionalisieren und in Frankfurt zu etablieren.

Überzeugungsarbeit ist gefragt

An Ideen für den Klimaschutz mangelt es in Frankfurt nicht. Laut Roese hat die Stadt einen Gründer- und Ideenspirit, der sich im nationalen und internationalen Vergleich durchaus sehen lassen kann. „Frankfurt hat mit seiner weitreichenden Klimaschutz-Community einiges zu bieten“, weiß Roese. Um die zahlreichen guten Ideen umzusetzen, braucht es momentan allerdings jede Menge Überzeugungsarbeit: „Die größte Herausforderung besteht für uns darin, in den Unternehmen das Bewusstsein zu schaffen, dass solche Maßnahmen wirklich notwendig sind“, erzählt Roese. Das ist in großen Unternehmen etwas einfacher als beispielsweise in kleineren oder in Bereichen, die mit geringen Margen arbeiten, wie beispielsweise die Transportbranche.

Klimaschutz ist für alle Wirtschaftsbereiche relevant

Generell sind beim Klimaschutz dennoch nahezu alle Wirtschaftsbereiche gefordert, auch wenn sie eine unterschiedliche Gewichtung haben. Neben dem Bereich „Mobilität und Logistik“ spielt beispielsweise die IT eine wesentliche Rolle. Hier geht es zum einen um IT-Lösungen zum Klimaschutz. Zum anderen hat Frankfurt als Standort einiger großer Rechenzentren eine bedeutende Rolle. Diese gehören zu den hauptsächlichen Stromverbrauchern. „Über welche Dimensionen wir hier sprechen, wird am Beispiel der ortsansässigen Rechenzentren klar, die letztes Jahr den Frankfurter Flughafen als größten Stromabnehmer in Frankfurt überholt haben“, erzählt Roese. Unter den dieses Jahr eingereichten Projekten für den „Ideenwettbewerb Klimaschutz“ war auch eines dabei, das helfen könnte, Rechenzentren energieeffizienter zu betreiben. Mehr kann Roese hierzu noch nicht verraten und verweist auf die Preisverleihung Anfang Februar 2020.

Letztendlich geht es generell um eine volkswirtschaftliche und ganzheitliche Betrachtung von Klimaschutz. Auch die Wirtschaft muss sich ihrer Verantwortung stellen. „Die Frage lautet: Was kostet die Klimaerwärmung? Das ist im Moment schwer darstellbar. Gefühlt weiß es jeder! Allerdings verlangen Unternehmen Fakten – und diese sind nicht so eindeutig“, erklärt Roese. Eine rein wirtschaftliche Betrachtung von Klimaschutz greift zu kurz. Es spielen viele Aspekte eine Rolle, deren monetäre Bewertung eher schwierig ist. Hier sind wir als Gesellschaft gefordert, zu entscheiden, was uns der Klimaschutz wert ist.